Saturday, March 7, 2009

Die Ästhetik des Absoluten

Bei einem Webspaziergang blieb ich länger auf einer Webseite mit musikalischer Raffinesse stehen. Hier wird auf eine packende und direkte Art mittelalterliche und barocke Musik modernisiert, auf eine gelungene Art und Weise. Letzlich führt dieser Umgang mit einem für amerikanische Verhältnisse "fremden" Musikmaterial zu einer Adaption in eine Sackgasse. Aus dem europäischen (historischen) Kontext herausgenommen, bleibt das chorale Element, die Glaubensdramatik, die hinter dieser Musik bei der Komposition stand, nur noch als dramatische Kulisse stehen. Die Musik rührt an uns, weckt einen metaphysischen Impuls, doch wird dieser mangels der Tradition notwendigerweise abflachen und versanden. Vielleicht sogar fehlgeleitet werden. Die amerikanische Kultur zeigt sich hier von ihrer besten (spontanen und infantilen) und ihrer schlechtesten Seite(weil sie Tradition und Geschichte als Versatzstücke momentaner Empfindsamkeit verwendet). Logischerweise führen alle Pfade des Wunderns und des Fragens zum Zauberland Hollywood, zur 1001-Jukebox von Gewalt und Trivialität. Wenn man dann noch sieht, wo die Musik als Hintergrundston eingesetzt wird, kann es einem Europäer nur gruseln...andererseits wäre wohl der typische Europäer nie auf eine solche kompositorische Zusammenstellung gekommen, hätte er selten den Stilbruch an dieser (Musik-)tradition provoziert, der der Kunst immer wieder (manchmal zu Recht) angelastet wird. Mein kleines Fazit dieser insgesamt ratlosen deutsch-amerikanischen Betrachtung ist für mich ein Lebensfaden, eine Realität: Europa und Amerika (hier USA) sind untrennbar verbunden. Offensichtlich befindet sich die USA aber mal wieder in einer Lern- und Adaptionsphase nach europäischen Vorbildern. Vielleicht - jetzt als Europäer sprechend - kann da die usamerkanische "Gesellschaft" von Europa gemeinschaftliches Verhalten lernen; eine Poesie der Nähe, die zum Zurückdrängen des Gewalt-Kultus, wie er in zuvielen Filmen zelebriert wird, beiträgt...?